Bei der gestrigen Debatte des Gemeinderats von Stuttgart wurde (nach dem Debakel mit der Tieferlegung des Hauptbahnhofes) beschlossen, statt einer Sanierung der Stadtbahntunnels die Bahn wieder nach und nach als Straßenbahn an die Oberfläche zu holen. Wesentliche Argumente waren:
1. Dass das langfristig billiger sei.
2. Die Fahrgäste das wünschen.
3. Der Autoverkehr wegen seiner hohen Kosten seit Jahren rückläufig sei, was den nötigen Platz schaffe.
Ob man langfristig sogar zur Meterspur zurückkehren solle, die engere Kurvenradien erlaube, wurde ebenfalls diskutiert. Damit ließen sich die Innenstadtbuslinien durch moderne Niederflurbahnen ersetzen. Die Entscheidung darüber wurde vertagt.
Erwogen wurde auch, ob die Fahrkartenautomaten nicht durch Schaffner ersetzt werden sollten, weil die Wartung der alten Automaten sehr teuer geworden sei, da die Hersteller längst nicht mehr existierten und neue Automaten unrentabel wären, da die meisten Fahrgäste Abonnements oder Mobilitätskarten nutzten. Schaffner bedeuteten zudem neue Arbeitsplätze. In den Fahrzeugen könnten Schaffner zugleich für eine pflegliche Behandlung der Waggons sorgen und uneinsichtige zum Aussteigen auffordern. Vor allem in den Abendstunden, wenn die Zugfolge nicht mehr so dicht sei, man also länger auf die nächste Bahn warten müsse, hätte dies sicher eine ernüchternde, bzw. erzieherische Wirkung, meinten mehrere Gemeinderäte.
Das letzte CDU-Mitglied des Gemeinderates kam mit seinem Vorschlag wenigstens eine Tunnelstrecke samt Haltestelle als Denkmal und zur Erinnerung an frühere bessere Zeiten zu erhalten nicht durch. Derartige Romantik könne man sich angesichts der Not der Bürger nicht mehr leisten. Die Frage, ob nachts für den Gütertransport geeignete Waggons angehängt werden könnten, soll bis zur nächsten Sitzung von der Stuttgarter Straßenbahn AG beantwortet werden. Dieser nächtliche Gütertransport habe sich um 1980 in Leipzig in der ehemaligen DDR durchaus bewährt.