Zweideutiges
 
Sprache ist selten eindeutig
Im Deutschen kann man mehrere Hauptwörter aneinanderreihen: Donaudampfschifffahrtskapitänswitwenschal...
Aber das Ergebnis ist nicht immer eindeutig. Geht es bei einem Handtaschenkochbuch (siehe oben) um ein Kochbuch für die leckere Zubereitung von Handtaschen? Sind die samt Inhalt zuzubereiten, sozusagen als Ravioli oder Maultaschen? Oder ist es ein Kochbuch, das Frau oder Mann in der Handtasche mit sich tragen, damit sie überall und jederzeit zu kochen anfangen können? Oder dient es dazu auf der Heimfahrt von Arbeit oder Besuch eine Einkaufsliste zu erstellen um dann auf dem Weg das Notwendige einkaufen und zuhause gleich mit Kochen loslegen zu können?
Noch ein Beispiel für unklare Verhältnisse:
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hier weist allerdings schon die unterschiedliche Schrift darauf hin, dass kein Zusammenhang beabsichtigt war. Aber beim flüchtigen Lesen könnte man schon ins Grübeln kommen, ob Fahrtreppen Streugut brauchen, damit sie nicht zu schnell werden, oder ob es sich um Hilfsmittel handelt, die auch bei Nässe und Eis dem Benutzer einen sicheren Stand verschaffen sollen. Oder sollte es sich gar um Spielmaterial für Fahrtreppen handeln, etwa Murmeln, die dann nachts, wenn es niemand sieht, die Treppen bei Laune halten sollen?
Und noch ein Beispiel, das wieder an die Gastronomie erinnert, wo es viele Mehrdeutigkeiten gibt: Etwa Jägerschnitzel, Herrentorte, oder Ratsherrensteak, wobei ich stets fragen möchte, wie alt die Herren waren, ob sie auch frisch zubereitet wurden und wer der Lieferant sei.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Offenbar hat sich hier jemand um die Gleichberechtigung verdient machen wollen und mit der Verwurstung von Bäuerinnen begonnen, sie aber vornehmer als „Landfrauen“ betitelt. Trotzdem kommt das Kapitel Kannibalismus und Handtaschen aufessen nicht immer gut an.
 
 
Carl-Josef Kutzbach
Dienstag, 3. April 2012