Loriot
Denkmal für einen Geist-reichen
Carl-Josef Kutzbach
Dienstag, 12. November 2013
 
  Loriot wäre heute 90 Jahre alt geworden und erhielt als Geburtstagsgeschenk posthum ein Denkmal in Stuttgart, wohin er mit 15 Jahren kam. Als Statist in Oper, Theater und Film sammelte er erste künstlerische Erfahrungen. Mit Notabitur in den Krieg geschickt, in dem sein Bruder starb, zeichnet er zunächst Knollennasenmännchen, bekam beim jungen Fernsehen des Süddeutschen Rundfunks die Chance das Medium zu erproben und fand schließlich seine Form, die bis zu 8 Millionen Zuschauer mit einer Sendung ergötzte. Ebenfalls in Stuttgart wurde später seine Oper Martha uraufgeführt.
Gerhard Raff und ein kleines Häuflein Loriot-Begeisterter hatten eine große Veranstaltung in der Oper geplant, aber der SWR, Nachfolger des SDR, wollte weder Bilder, noch Requisiten von damals, noch sonst irgend etwas beisteuern. Also wurde - wesentlich bürgernäher - eine Stele gegenüber dem Haus aufgestellt, in dem er damals wohnte. Nun hat er halt was Bleibendes.
 
Der junge Loriot (eigentlich Victor von Bülow) lebte im obersten Geschoss dieses Hauses (Kanonenweg, später Hausmannstraße 1) und dürfte vorbei an der nackten Galatea über dem Brunnen am Eugensplatz die Eugenstraße hinab und ins Eberhard-Ludwigs-Gymnasium gelaufen sein, das damals noch auf dem Talboden in der Holzgartenstraße neben dem Hoppenlaufriedhof stand.
 
Noch ist die Stele („Säule” könnte in Schwaben auch als Schweinchen missverstanden werden) verhüllt.
Man hatte bei der launigen Feier auch daran gedacht, dass Loriot Möpse mochte. Eine Verehrerin legte auch gleich Rosen auf den Sockel der Stele.
 
Da steht nun die von Bildhauer Gsell nach klassischem Vorbild geschaffene Säule mit ihren Inschriften, die nach einiger Zeit durch den Dreck in der Luft noch besser lesbar sein werden.
 
Es waren viele Alte und darunter auch eine Menge Prominente gekommen, um diesem vielseitigen Künstler und Schmunzeln- Verschenker die Ehre zu erweisen, bei dem man sich nicht, wie bei einigen Epigonen ständig fragt: „Komme di an?”
Ein einsamer Demonstrant - wenn man von den vielen „Oben bleiben” und „K21” Ansteckern absieht - gab es dem SWR schriftlich, dass etwas mehr Courage gern gesehen würde.